Du und Ich wir sind Nichts
Schildkröten die nichts tragen
außer Welten auf den Schultern
Wir kullern Berge hinab
Wir schütten kübelweise uns
aus, auf den trockenen Stein
verdampfen in Ton und Erscheinung
Wir kämpfen mit dem Kampf
krampfen mit den Krämpfen
Wir fallen, wir steigen

dutzende von meterbreiten
Keil den wir hineintreiben
und Spalten sind anfällig
für Infektionen
von hier oben, schauen wir hinab,
von hier unten, in uns hinein.

Was hält mich?
Was fesselt meinen Geist?
Welche Teilstrecke sind wir
auf dem Wege zum Kreis?

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Eins in Zwei

Düster schauten ihre strahlend Augen,
ihre kalte Berührung empfind ich warm.
Was ich wusste, konnt ich nicht glauben,
ihre Grässlichkeit trug solch ein Charme.

Windete mich – ganz still im Bett,
plagte mich mit solcher Zuversicht.
Sie, die Stumme, sang ein Sonett,
das Unbrechbares in mir bricht.

Spieler Ich

Es spielt der junge Rabe
auf dem glatten Kirchendach.
Dem Verlangen, dass Ich habe,
geht eben dieser Rabe nach.

Wie gerne würde Ich spielen
während Ich mich allzu ernst,
sowie einer unter vielen
meinem innren Kind entfern.

Doch immerhin mit meinen Worten
spiel Ich Puzzle, Tanz und Fangen,
an diesen wortgemachten Orten
still Ich dann doch dieses Verlangen.

spielerisch leicht
fällt es mir wenn ich weiß,
dass schon das Schlechteste reicht
Ich bin echt nur bereit
mich fallen zu lassen
wenn die Liebe in mir bleibt
und sich jeder hier nackt zeigt
auch wenn er meint er wäre feist
also betret Ich den Steig
oder reit weil Ich weiß, dass steigen
auch manchmal fallen heißt

deswegen leb Ich zur Zeit
in dem ewigen Streit
zwischen „Ich gebe mich preis“
und „Ich trage ein Kleid“
und zwischen „es ist gut wie es ist“
und das man immer daran feilt.
denn das Leben lebt vom Twist
und davon, dass es sich
von seinen beiden Seiten zeigt