Fließen der Identität III

Was bleibt von mir, wenn ich alles verneine
Was an mich ward herangetragen
kann diesbezüglich nicht Andere fragen
was entsteht in mir, wenn ich alles vereine
mein Sein dieses, und von andren Tagen
dies zu greifen will ich nicht wagen
denn sonst greif ich in einen Raum hinein
und bekomme wieder nur zu fassen
etwas was ich glaube zu sein
und was seiner Größe nach scheint
in meine Faust zu passen
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Die Leute sind belesen
im Raum ertönt Chopin
sie fühlen sich vermittelt
von Nietzsche, Jung, Rodin
und reden hoch entwickelt
von Gott und dem Leben

Im Glase alter Wein
die Luft ist Pfeifenrauch
sie reden gern besonnen
können es sich leisten, auch
niemand ist beklommen
niemand brauch zu schreien

Sie fühlen sich im Bilde
Das sind sie in der Tat
Der Regisseur, fast milde
schnipst mit dem Finger, cut!

 

Regentag

Die Regentropfen wie zerstäubt,
schwebend seicht in kühler Luft.
Das Laub in Haufen aufgehäuft,
verteilt im Raum ein leisen Duft.

Und hie und da sieht man, verkrampft,
verzerrte Menschgesichter,
doch meines ist und bleibt entspannt
und bald schon wird der Himmel lichter..

 

Wir stehen am Abgrund und überlegen
ob sich der Waden Spannung lohnt
und saurer Regen rieselt leise
in unser Antlitz, doloros

Uns gaben sie Rat kund, überheben
in madenen Gewanden thront
des Überheblichen Degen, fies und reißte
in mich ein Schlitz, rigoros

 

Dada, o du zukunftsweisende
alles Zerbrechende
windend und austreibende Kraft
Du hälst mich nicht hin
du schüttest mich aus
ob in deiner Kopfsteinpflastermanier
oder polierter Granitbodenart
Ich zerfließe gleichermaßen
in all deinen Fugen und Spalten
und mäander um Staubgebirgslandschaften

Dada ist die Zukunft!
Gaga sein ist Evolution.
wir malen bislang unbestehende
niemals existieren werdende Räume
und treffen uns in solchen zu
essbarem Holz und Schellakläusetee
Auf diese Begegnung will ich
meine Haupt heben und
mich Selbst im menschenschaffenden
Schlamm versenken

Tatata, tarütadada, gaah, gar du nord.