Wie ist mir meine Brust so bang
Warum kämpfe ich mit den Tränen
Früher als ich allzulang
von Lust zu Gipfel sprang
wollte ich dies ewig wähnen
Wie bin ich selbst mir meine Welt
die nunmehr nur aus Leid besteht
die wie ein bodenloses Zelt
in ungeahnte Tiefe fällt
und sich aus der Zeit erhebt
Wer kann mir helfen, wenn nur hier
keiner ist der mich umgibt
keine Liebe, kein Plaesier
und meine Trauer groß wie vier
Mauern mich umgibt
Kategorie: Gedichte
Der Unintegre als Kanonenfutter
Die Herzen wie tönerne Aschenbecher
atmen leise Restwärme
im Sonnenuntergang.
ein leises Aufflackern
letzte Regungen
wie aus dem Rückenmark
oder der Zug
zur Zugehörigkeit
bestickte Sargdeckel unterhaltsam wie
Schadenfreude oder Sportturniere
schnell zubereitet wie Massenspeicher
Toast aus dem Gefrierfach
unsere Kiste ist eng
aber beschaulich geschmückt
wohltemperiert und
gibt uns Sicherheit wie
ein von Motten zerfressener
Pullover Wärme gibt.‘
sensibel wie ein Blümchen das
am Wegesrande etwas blass
am Tage in der grauen Stadt
pastellne Schönheit bindet
es wirft den Himmel zurück
in sanftem Blau ein kleines Stück
natürlich hofft es dass entzückt
auch jemand seine Schönheit findet
leise klingen seine Lieder
nicht vorpreschend doch unverhohlen
so steht es dort am Tag zur Nacht
und wartet auf ein bisschen Glück
verzogen, das holz der hütte am see
knarrend und quietschend die türscharniere
hält sie der hitze des sommers stand
dem milden frosts des winters
der tagsüber vergeht, wenn warme strahlen
die dachneigung küssen und sich
durch fahle fenster, ins innen niederlegen
verlebt, die heißen tage im sommerluftatmen
im warmwasserbaden, wessen kontrast
weich ist wie der übergang von himmelslila
zu rot, zu gelb, zu einem grün, das nichteinmal
der frühling trägt in seinen kronen
verheißungsvoll, die lockenden, verträumten
nachmittagsträumerein von einer welt
die sich in nichts nachsteht, die
in ihrer fülle blüht und früchte gebiert
– von einer welt in der
der mensch nur mensch ist
nicht tier, nicht gott, und wenn dann
schon beides.
Möhrenesel
Anstandskunden, Ihr
mit eurer Kindermoral
euer Kampf
gegen alte weiße Männer
ein Fadenschein –
ein Bollwerk hingegen
euer Schutz vor der Wahrheit,
dass es sie nicht gebe
schreien die Wochenendsoldaten
ihrem Feindbild zu,
dass Sie sie verteidigen
Ihr Münzautomaten
Dauerwerbesender
Die Endlösung fällt von oben
aus Himmelstoren
und ihr steht jubelnd
wie beim Karneval
und hüllt euch warm
in diese Clownsparade
Das letzte was mir bleibt
ist dieser eine Raum
in den Tiefen meines Geist
dem ich mich anvertrau
und wenn ich mich ihm gebe
nimmt er mich an die Hand
führt mich tausend Wege
durch unbekanntes Land
Das letzte was mir bleibt
ein kleines dunkles Eck
indem sich aber leis
ein Übergang versteckt
Euer Glaube ist Einfältigkeit
Da sich die Drei nicht widersprechen
Ihr liegt gepanzert, brechend voll
mit der Angst im Heuhaufen –
die Nadel könnte euch stechen
Ich stehe ungeschützt in freien Auen
schlage Räder übers Dorngestrüpp
Mein Glaube ist, wie fedrig’Pfauen
ein Widerspruch ist mein Gelöbt
Ihr sprecht von Reinheit wenn nur Eines
euch in eurer Seele sitzt
Ich sprech von Purheit, weil mir Meines
ungefiltert, schillernd blitzt
Im Anbetracht des Lichts
Mit Heimat in der Dunkelheit
Für euch ist das „Alles“ nichts
Ihr abwertet, was ihr unten meint
–
So baut ihr euren Turm zu Babel
in Stahlbeton, die Wolkenkratzer
die Wahrheit ist mir eine Fabel
euch eindeutig und fassbar
Messbar euch, mit Messgeräten
das ist es, was ihr Wahrheit heißt
heiligt des Fisches weißes Fleisch
und vergesst dabei die Gräten
Der Zirkel der die Welt umreißt
wird nicht von Menschen konstruiert
was „Es“ zusammenhält und schweißt
nicht von Priestern postuliert
erst Recht nicht von der Lüge treuen
Staatsmännern und Unternehmern
zu schmerzlich wär es zu bereuen
ein Eingeständnis gen den Fehlern
Zu weit, dass ihr gekommen seid
Um nun zurück zurudern
meine Brust, mir so beklommen bleibt
euer Gesicht bleibt euch in Pudern
–
fgb
Vereitelt
stehen wir vor uns selbst
ringen mit Höllenhunden
unsres Inneren, glauben
ins Schloss einzuziehen
Verzeihen
uns immer; anderen
bleiben wir skeptisch
glauben zu verstehen
schlimmer: zu wissen
Nichts bleibt
Hoffnung ist schmeichelnd
illusionärer Selbstbetrug
ein Untergraben
unserer Zweifel
Doch Zweifel nur
führen uns durch
wechselnde Flure
zum Einen
Im Steinhof wie
eine lebendige Statue stehend
Aus dem Innersten heraus
das Äußere wahrzunehmen
Die Augen wie –
große Tore
in die Weite schauend
und den äußern Eindruck
nicht gedanklich aufzustauen
Sondern ihn in seine Tiefe sinkend
sich klingend weiten lassen
also als Einzelner empfindend
in die Welt hineinzufassen
Entglitten bin
ich mir, in ein Netz
mich zu fangen
Doch wie sind
die Maschen wie
sollten sie beschaffen sein
Mich ausdrücken wie
Tubenreste in
glühender Zitterschrift
In Großstadt-
taubengebärden
in Gedankenzügen die
am Verstehen vorbei
durch mein Fühlen rasen
Collagiere mir mein
zerrüttetes Selbstbild um
rahmenfassend ein
Nenner zu benennen
Im Alleingang
Wir bekommen nicht genug
von uns zu wenig zu haben
Entsetzlich ist
die Leichtigkeit mit der
dramaturgisch unsre Lippen
uns zu Lügnern machen, mit
welcher Leichtigkeit
wir uns verraten wenn
sie wie Murmeln uns
das Kinn hinunter laufen
Enthauptend die
zu tief angelegten
messerscharfen Messlatten
Ich kann nicht mehr
sagen ich könnte nicht
Die Züge denen ich sagte
sie sollten eine weitre Runde drehen
stehen wieder wartend vor
meiner bepinselten Tür